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01/30/2025 | Universitätsklinikum Tübingen | News

KI-Video zeigt bewegende Transplantationsgeschichte

Erstes KI-Video in der medizinischen Kommunikation erzählt die außergewöhnliche Transplantationsgeschichte eines kleinen Kindes.

Das Universitätsklinikum Tübingen setzt mit dem KI-Video „Tübingen – Team Transplant auf lebensrettender Mission“ neue Maßstäbe in der medizinischen Kommunikation. Der Film erzählt die Rettung eines sechs Monate alten Mädchens, das im März 2024 auf eine Lebertransplantation angewiesen war. Mithilfe modernster KI-Technologie wird die emotionale Geschichte annähernd realitätsgetreu audiovisuell nacherzählt.

Im März 2024 wartete die sechs Monate alte Heidi (Name geändert) in Tübingen auf eine lebensrettende Leber. Eltern und nahe Angehörige konnten ihr einen Teil ihrer Leber leider nicht spenden. Nur noch wenige Tage blieben ihr. Dann kam die Nachricht, auf die alle verzweifelt gewartet hatten: Es gibt eine Leber von einem verstorbenen Kind, allerdings in Osteuropa. Um das Organ nach Tübingen zu holen, musste das Tübinger Transplantationsteam eine herausfordernde und nicht alltägliche Reise auf sich nehmen, die beinahe gescheitert wäre. Ohne den Einsatzwillen, den Teamgeist und die Professionalität des Transplantationsteams hätte die Geschichte womöglich kein Happy End gefunden. Dazu haben auch die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) und Eurotransplant entscheidend beigetragen. 

Dem Uniklinikum war klar, dass diese Geschichte erzählt werden musste. Aber ein Video drehen? Unmöglich: „Verfügbarkeit der Personen, immenser Aufwand und Drehs im Flughafen, Rettungswagen oder OP – ein eigenes Video zu drehen, wäre undenkbar gewesen. Dann kam die Idee: Wir nutzen KI, um die Geschichte nachzuerzählen“, erklärt Bianca Hermle, Leiterin der Unternehmenskommunikation des Uniklinikums. Entstanden ist das besondere KI-Video „Tübingen – Team Transplant auf lebensrettender Mission“, das die Geschichte audiovisuell erzählt. 

Hautnah mit dem Transplantationsteam unterwegs

Gemeinsam mit der Münchener Agentur Startup Creator ist gelungen, was in der medizinischen Kommunikation einzigartig ist. Aus je etwa 80 bis 100 Bildern von insgesamt fünf Personen entstand ein professionelles Video, das Zuschauerinnen und Zuschauer hautnah mit auf die Reise des Transplantationsteams durch Europa nimmt und neue Maßstäbe in der medizinischen Kommunikation setzt. „Mithilfe von KI-Tools wie MidJourney, Flux, Sora und Runway wurde die Geschichte in filmischer Qualität nacherzählt – mit realistischen Animationen, atmosphärischen Szenen und flüssigen Übergängen”, erklärt Florian Hübner, Geschäftsführer von Startup Creator. Die Umsetzung des Drehbuchs blieb dabei immer in der Hand des Uniklinikums und der Agentur. „Meines Wissens nach gibt es aktuell kein anderes Video, das ausschließlich mit KI eine reale Geschichte mit realen Personen nacherzählt”, betont Hübner.

Auch für den leitenden Transplantationschirurg des Universitätsklinikums Tübingen, Prof. Silvio Nadalin, war die Transplantation besonders: „Seit mehr als 25 Jahren transplantiere ich Lebern und Nieren, auch bei Kindern. Manchmal holen wir die Organe aus anderen Ländern oder Bundesländern. Ins Flugzeug zu steigen, auch mitten in der Nacht, ist generell also für mich nichts Ungewöhnliches. Dass im Ausland allerdings kein assistierendes Personal vor Ort ist und wir bis zur letzten Minute auf dem Rollfeld gehofft haben, spontan ein Team zusammen zu bekommen, war auch für mich abenteuerlich. Dass das kleine Mädchen heute lebt und gesund ist, freut mich sehr.“

Lebertransplantationen bei Säuglingen sind technisch und medizinisch besonders anspruchsvoll. Die kleinen Gefäße sowie die geringe Verfügbarkeit passender Spenderorgane erhöhen die Komplexität dieser Eingriffe. Das Universitätsklinikum Tübingen hat sich durch mikrochirurgische Präzision und maßgeschneiderte Nachsorge als eines der führenden Zentren in Europa etabliert. Eine Langzeitstudie zeigt: Während die Überlebensrate von Säuglingen weltweit zwischen 67 und 79 Prozent liegt, leben ein Jahr nach der OP alle in Tübingen transplantierte Kinder. Nach zehn Jahren sind es 92 Prozent.

Transplantation für viele die einzige Chance

In Deutschland warten derzeit etwa 8.500 Menschen auf ein lebensrettendes Spenderorgan. Die häufigsten benötigten Organe sind Nieren, gefolgt von Lebern, Herzen und Lungen. Für viele dieser Patientinnen und Patienten ist die Transplantation die einzige Chance auf ein Weiterleben. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation sorgt als bundesweite Koordinierungsstelle dafür, dass im Fall einer Spende die Abläufe zwischen den Entnahmekrankenhäusern und den Transplantationszentren optimal funktionieren.

Leider übersteigt die Zahl derjenigen, die auf der Warteliste stehen, bei weitem die Anzahl der verfügbaren Spenderorgane. Täglich sterben in Deutschland durchschnittlich drei Menschen, weil kein passendes Organ rechtzeitig zur Verfügung steht. Durch eine Erklärung im Organspenderegister wissen Ärztinnen und Ärzte, ob Organe nach dem Tod gespendet werden dürfen. Mehr Informationen dazu gibt unter anderem die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf der Website „Organspende – Die Entscheidung zählt!“

Das komplette Video, Statements der Protagonistinnen und Protagonisten sowie weitere Einblicke in die Arbeit des Transplantationsteams gibt es hier: www.mission-team-transplant.de 

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Source:
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