Deutschland führend in der Therapieentwicklung bei Lungenversagen
Die Novalung GmbH entwickelt als weltweit einziges Unternehmen künstliche Lungen, die außerhalb des Körpers – extrapulmonal – für den Patienten atmen. Immer mehr Kliniken setzen auf diese schonende Alternative zur konventionellen mechanischen Beatmung. Im Laufe dieses Jahres bringt Novalung weitere Produkte auf den Markt: Das Medizintechnikunternehmen und sein Spezialgebiet, die interventionelle Pneumologie, stehen damit erst am Anfang einer viel versprechenden Entwicklung, wie sie für die interventionelle Kardiologie bereits vor 20 Jahren begann.
Jedes Jahr werden weltweit vier Millionen Menschen mechanisch beatmet. Üblicherweise wird dabei mit positivem Druck gearbeitet, um die erschöpfte Atemmuskulatur bzw. die zentrale Lungenfunktion, das Ein- und Ausatmen von Sauerstoff bzw. Kohlendioxid, zu unterstützen. Die mechanische Beatmung ist jedoch ein zweischneidiges Schwert, da sie im Gegensatz zum natürlichen Ansaugen von Atemluft einen unnatürlichen Druck ausübt, der eine Schädigung der Lunge und anderer Organe auslösen kann. Anders beim Einsatz des iLA Membranventilators der Novalung GmbH. Mit seiner Hilfe kann eine Priorisierung der Lungenprotektion gegenüber der Atmungsleistung die geschädigte Lunge in ihrer Heilung unterstützen. Wie die natürliche Lunge wird der iLA Membranventilator durch das menschliche Herz durchblutet, auch der Austausch von Kohlendioxid und Sauerstoff erfolgt wie in den Lungenbläschen per Diffusion. Inzwischen hat sich das Verfahren bereits 2.000 Mal bei akutem Lungenversagen bewährt.
Durch die Beatmung außerhalb der Lunge öffnet der iLA Membranventilator die Tür zu einem Paradigmenwechsel. Damit werden neuartige Behandlungsverfahren möglich; die geschädigte Lunge erhält Zeit zu heilen. Um die breiten Anwendungsmöglichkeiten der extrapulmonalen Beatmung mit dem iLA Membranventilator durch wissenschaftliche Forschung und Produktentwicklung sukzessive in der klinischen Routine zu verankern, hat die in der BioRegion STERN ansässige Novalung GmbH Partnerschaften mit ausgewählten Medizinern und Kliniken aufgebaut. Professor Dr. med. Axel Haverich, einer der weltweit renommiertesten Herz- und Lungenchirurgen und Direktor der Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), dem weltweit größten Lungentransplantationszentrum, hat mit seiner Abteilung hier eine Führungsrolle übernommen. Aus der Zusammenarbeit zwischen der Medizinischen Hochschule Hannover und Novalung sind bereits zwei klinische Weltpremieren entstanden: Zum einen konnte im Rahmen einer prospektiven klinischen Studie die Wartezeit für Patienten bis zur Lungentransplantation erfolgreich mit dem Novalung iLA Membranventilator überbrückt werden. »Es ist uns weltweit erstmals gelungen, Patienten auf unserer Lungentransplantationswarteliste, die ein lebensbedrohliches Lungenversagen entwickelten, mit dem iLA Membranventilator, einem extrapulmonalen Beatmungssystem von Novalung, erfolgreich bis zur Transplantation zu überbrücken«, sagt Dr. med. M. Sc. Stefan Fischer, Privatdozent an der MHH. »Man muss davon ausgehen, dass unsere Patienten ohne diese Technik mit größter Wahrscheinlichkeit nicht bis zur Transplantation überlebt hätten.« Zum anderen gelang 2006 erstmalig die klinisch erfolgreiche Anwendung einer neuartigen Behandlungsform für das Rechtsherzversagen – ebenfalls unter Einsatz einer von Novalung entwickelten künstlichen Lunge. »Bei einigen Patienten mit pulmonalem Hochdruck kommt es zu einem dramatischen Krankheitsverlauf mit drohendem Herz- und Kreislaufversagen. Für diese Patienten fehlte uns bisher eine Überbrückungsmöglichkeit zur Lungentransplantation. Nun haben wir das Novalung-System in einer solchen Notfallsituation wie eine natürliche Lunge an die Lungenschlagader und das Herz angeschlossen und konnten dadurch den Kreislauf der Patientin stabilisieren. Zehn Tage später führten wir eine erfolgreiche Lungentransplantation durch«, erklärt PD Dr. Martin Strüber von der Arbeitsgemeinschaft für Chirurgische Therapie der terminalen Herz- und Lungeninsuffizienz.
Ein langfristiges Ziel der interventionellen Pneumologie ist die Entwicklung eines extrapulmonalen Beatmungssystems für chronisch Kranke. Für solche Systeme werden Oberflächen aus der Biotechnologie bzw. dem Tissue Engineering benötigt. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) arbeitet Novalung gemeinsam mit der MHH und dem Imperial College in London bereits an einer neuartigen Biohybridlunge.Dank der engagierten Öffentlichkeitsarbeit der BioRegio STERN Management GmbH waren die Entwicklungen der Novalung GmbH bereits in den vergangenen zwei Jahren auch international publik geworden. Dem Echo in Fachkreisen folgten Kooperationen mit den bedeutendsten Lungenspezialisten aus aller Welt – und eine Serie von Expertensymposien zur extrapulmonalen Beatmung.