Die neue Industrie-in-Klinik-Plattform AIM (Access for Innovation in Medical technology) soll die Zusammenarbeit zwischen Medizintechnikunternehmen und Krankenhäusern gezielt unterstützen, um die Patientenversorgung zu verbessern, die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems auszubauen sowie die Innovationskraft und internationale Wettbewerbsfähigkeit der Medizintechnik-Branche am Standort Deutschland zu stärken.
Um neue Medizinprodukte zu entwickeln, müssen Industrie und Krankenhäuser idealerweise eng kooperieren. Beispielsweise um der europäischen Medizinprodukteverordnung (MDR) gerecht zu werden, benötigen die Unternehmen Daten aus den Kliniken. Doch weder Ärzte noch Pflegekräfte haben Kapazitäten, um die Industrie zu unterstützen. Im Rahmen des Förderprogramms „Aufbau von Industrie-in-Klinik-Plattformen zur Entwicklung innovativer Medizinprodukte“ unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Vorhaben „Zentralstelle für Innovationen in der Medizintechnik“ (ZIMT). Die neue Industrie-in-Klinik-Plattform AIM (Access for Innovation in Medical technology) soll Medizintechnikunternehmen helfen, einen Zugang zu Krankenhäusern zu finden, ohne Klinikpersonal zusätzlich zu belasten.
Das Projekt umfasst über einen Zeitraum von drei Jahren ein Projektvolumen in Höhe von 1.345.700 Euro, davon entfallen 605.565 Euro auf die Förderung durch das BMBF.
Projektbeteiligte
Die BioRegio STERN Management GmbH ist Koordinator des Projekts und entwickelt die Industrie-in-Klinik-Plattform AIM, die im Rahmen des Vorhabens Medizintechnik-Unternehmen zielgerichtet in die Kliniken bringen soll.
Am Projekt beteiligen sich außerdem:
- Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut an der Universität Tübingen (NMI)
- Universitätsklinikum Tübingen
- Erbe Elektromedizin GmbH
- HB Technologies GmbH
- Raylytic Software GmbH
Projektverlauf
Das Projekt begann im Mai 2024 und wird voraussichtlich im April 2027 abgeschlossen. Zum Kick-off-Meeting im Oktober 2024 trafen sich die Projektpartner aus Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Kliniken in den Räumlichkeiten des NMI in Reutlingen.
Aussicht und Anwendungsfelder
In der neuen Industrie-in-Klinik-Plattform AIM sollen Wege gefunden werden, Medizintechnik-Unternehmen zielgerichtet in die Kliniken zu bringen. Denn obwohl es gewünscht ist, dass Industrie und Krankenhäuser bei der Entwicklung von Medizinprodukten kooperieren, stehen beide vor einem Dilemma: Die Unternehmen haben einen immensen Bedarf an Daten aus den Kliniken, um beispielsweise der europäischen Medizinprodukteverordnung (MDR) gerecht zu werden, finden aber keinen Zugang. Die ÄrztInnen wiederum sind überlastet und haben keine Kapazitäten, um die für die Industrie so wichtigen Impulse für Innovationen zu liefern.
Hier will die neue Plattform ansetzen: Die Schlüsselrolle in AIM bildet ein Management-Team, das als effiziente Schnittstelle fungieren, darunter etwa Anfragen aus der Industrie koordinieren wird. Ein Market Access & Post Surveillance Manager begleitet beispielsweise die Unternehmen bei der Erfüllung der regulatorischen Anforderungen und Fragen zur Erstattung. Ein Innovationsmanagement soll Entwicklungen schneller aus der Forschung in die Anwendung überführen. Komplettiert wird das Team durch „Lotsen“: medizinische Experten aus den Kliniken und der Universität, die Kontakte zu Medizinern und Forschern vermitteln. Das Projektmanagement optimiert die Wertschöpfungskette: Von der Idee über die Entwicklung bis zur Anwendung soll es kurze Wege und konkrete Ansprechpartner geben.
Modellvorhaben
Die Dienstleistungen der Plattform werden in verschiedenen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben auf ihre Leistungsfähigkeit und Praxistauglichkeit überprüft und weiterentwickelt. Die Fachgebiete dieser Modellvorhaben reichen von der Psychiatrie über die Gynäkologie und Urologie bis zur Immunologie. Themen sind u. a. die Erkennung motorischer Störungen bei Psychosen von Jugendlichen mit Hilfe von sensor-gestützten Assistenzsystemen, die Erforschung eines KI-basierten Tracking-Systems zur Behandlung von Tumoren, die Entwicklung und Bewertung von Biomaterialen für personalisierte Implantate sowie die Entwicklung einer Plattform zur Archivierung und Bereitstellung medizinischer Daten, insbesondere Bilddaten, für die klinische Diagnostik, experimentelle Arbeit und industrielle Anwendungen.
Angebote und Leistungen
Die Plattform AIM soll der Industrie einen ‚One-stop-Shop‘ als Dienstleistung anbieten, um die Produktentwicklung in Kooperation mit Kliniken und Dienstleistern zu vereinfachen. Auf diese Weise sollen Innovationen anwendungs- und bedarfsorientierter, effizienter sowie schneller realisiert und klinisches wie versorgungsseitiges Wissen effektiver in die Wirtschaft transferiert werden.
Die Services der Plattform soll in Zukunft einem breiten Kreis von Medizintechnik-Unternehmen zur Verfügung stehen.
Die Industrie-in-Klinik-Plattform AIM (Access for Innovation in Medical technology) wird im Rahmen des BMBF- Vorhabens „Zentralstelle für Innovation in der Medizintechnik (ZIMT), FKZ: 13GW0610 vom BMBF mit 605.565 Euro gefördert.