Kurze Wege von der Forschung in die Klinik ermöglichen schnellere Fortschritte bei der Gesundheitsversorgung
Um neue Medizinprodukte zu entwickeln, müssen Industrie und Krankenhäuser idealerweise eng kooperieren. Beispielsweise um der europäischen Medizinprodukteverordnung (MDR) gerecht zu werden, benötigen die Unternehmen Daten aus den Kliniken. Doch weder Ärzte noch Pflegekräfte haben Kapazitäten, um die Industrie zu unterstützen. Im Rahmen des Förderprogramms „Aufbau von Industrie-in-Klinik-Plattformen zur Entwicklung innovativer Medizinprodukte“ fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Vorhaben „Zentralstelle für Innovationen in der Medizintechnik“ (ZIMT). Die neue Industrie-in-Klinik-Plattform AIM (Access for Innovation in Medical technology) soll Medizintechnikunternehmen helfen, einen Zugang zu Krankenhäusern zu finden, ohne Klinikpersonal zusätzlich zu belasten.
Die Schlüsselrolle in AIM bildet ein Management-Team, das als Schnittstelle fungiert, mit dem Ziel, die Wertschöpfungskette zu optimieren: Von der Idee über die Entwicklung bis zur Anwendung soll es kurze Wege und konkrete Ansprechpartner in Forschung, Krankenhäusern und Unternehmen geben. Projektpartnerin Prof. Dr. Annette Conzelmann ist Forschungsgruppenleiterin am Universitätsklinikum Tübingen: „Ich freue mich, dass durch die Plattform eine gute Vernetzungsmöglichkeit besteht und dass wir auf die große Expertise des AIM-Teams zurückgreifen können. Dies wird helfen, Forschungsprodukte zu entwickeln, die es schaffen, in die Anwendung zu kommen.“
Die Plattform AIM soll der Industrie einen ‚One-stop-Shop‘ als Dienstleistung anbieten, um die Produktentwicklung in Kooperation mit Kliniken und Dienstleistern zu vereinfachen. Auf diese Weise sollen Innovationen anwendungs- und bedarfsorientierter, effizienter sowie schneller realisiert und klinisches wie versorgungsseitiges Wissen effektiver in die Wirtschaft transferiert werden.
Die Dienstleistungen der Plattformen werden in verschiedenen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben auf ihre Leistungsfähigkeit und Praxistauglichkeit überprüft und weiterentwickelt. Die Fachgebiete dieser BMBF-geförderten Modellvorhaben reichen von der Psychiatrie über die Gynäkologie und Urologie bis zur Immunologie. Themen sind u. a. die Erkennung motorischer Störungen bei Psychosen von Jugendlichen mit Hilfe von sensor-gestützten Assistenzsystemen, die Erforschung eines KI-basierten Tracking-Systems zur Behandlung von Tumoren, die Entwicklung und Bewertung von Biomaterialen für personalisierte Implantate sowie die Entwicklung einer Plattform zur Archivierung und Bereitstellung medizinischer Daten, insbesondere Bilddaten, für die klinische Diagnostik, experimentelle Arbeit und industrielle Anwendungen.
Dr. Dagmar Martin, Projektleiterin am NMI Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut an der Universität Tübingen und Forschungspartnerin eines geplanten ZIMT-Modellvorhabens erklärte am Rande des Kick-off-Meetings in Reutlingen: „Die Industrie-in-Klinik-Plattform hilft uns, enger mit Anwendern und Herstellern zusammenzuarbeiten und damit Entwicklungen schneller und praxisnah in die Klinik zu bringen. Damit können wir die Gesundheitsversorgung für Patienten und Patientinnen weiter verbessern.“ Weitere Forschungspartner geplanter ZIMT-Modellvorhaben sind unter anderem das Universitätsklinikum Tübingen, die Erbe Elektromedizin GmbH, die HB Technologies GmbH und die Raylytic Software GmbH. Die BioRegio STERN Management GmbH koordiniert die neue Industrie-in-Klinik-Plattform AIM.
Das BMBF-geförderte Vorhaben „Zentralstelle für Innovationen in der Medizintechnik“, ZIMT (FKZ: 13GW0610), gehört zum Rahmenprogramm „Gesundheitsforschung“ der Bundesregierung. Die Fördermaßnahme ist Teil des Fachprogramms Medizintechnik, mit dem das BMBF das Ziel verfolgt, die Patientenversorgung zu verbessern, die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems auszubauen sowie die Innovationskraft und internationale Wettbewerbsfähigkeit der Branche am Standort Deutschland zu stärken. Das Vorhaben ZIMT startete am 1. Mai 2024 und wird am 30. April 2027 beendet. Das Projektvolumen beträgt 1.345.700 Euro, davon entfallen 605.565 Euro auf die Förderung durch das BMBF.
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