Die digitale Plattform für eine datengestützte Gesundheitsversorgung
Die Anforderungen an belastbare Daten von Medizinprodukten steigen laufend. Zur Verbesserung von Diagnosen und Behandlungen ist die Berücksichtigung von Daten aus der klinischen Routine künftig unerlässlich. Die datenschutzkonforme Erfassung, Speicherung und Analyse klinischer Daten trifft jedoch auf Fachkräftemangel in der Industrie und Kliniken, Kostendruck, Rechtsunsicherheit und siloartige IT-Systeme mit geringer Interoperabilität.
Hier setzte das Projekt AIQNET an in welchem ein digitales Ökosystem entwickelt wurde, das die Nutzung medizinischer Daten sektorenübergreifend und datenschutzkonform ermöglicht. Die Beschaffung, Strukturierung und Analyse medizinischer Daten wurde mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) weitgehend automatisiert. Das Projekt löst damit drei zentrale Probleme, die den Fortschritt der Medizintechnik und der Gesundheitsversorgung insgesamt hemmen:
- Medizinische Daten werden zwar von Forschern, Ärzten und der Industrie dringend für Forschungszwecke und zur Compliance mit gesetzlichen Vorgaben benötigt, jedoch sind diese über viele Systeme verteilt und sind in der Praxis kaum gesamtheitlich zugänglich.
- Die rechtliche Nutzbarkeit ist aufgrund der geringen Teilhabe der Patienten und intransparenter Prozesse bei einem Großteil der medizinischen Daten nicht gegeben.
- Die mangelhafte Interoperabilität der IT-Systeme im Gesundheitsbereich und die nur vereinzelte Verfügbarkeit strukturierter Daten verhindern bisher aus technischen Gründen die breite Nutzung von Gesundheitsdaten für Forschung und eine evidenzbasierte Medizin.
Medizintechnikunternehmen, Krankenhäuser und Softwareentwickler profitieren von AIQNET über die durchgängige Nutzung strukturierter medizinischer Daten, unabhängig von Systemen, Technologien und Organisationen. Neben den regulatorischen Anforderungen löst AIQNET diese drei Kernprobleme durch die gemeinschaftliche Entwicklung eines digitalen Ökosystems.
Unterschiedliche Anforderungen der Akteure wurden ermittelt und in einer Cloud-basierten Plattform implementiert. Diese soll die Teilnehmer dazu befähigen, datenbasierte Anwendungen und KI-Technologien im Gesundheitsbereich für eigene Zwecke zu nutzen oder den Aufbau neuer Geschäftsfelder und Dienstleistungen zu beschleunigen.
AIQNET ermöglicht weiteren Partnern die einfache Integration eigener datengestützter Anwendungen und den Zugang zu den unterschiedlichen Nutzergruppen: Patienten, Klinken, Ärzten, der Forschung und Industrie.
Auch nach Projektende steht die Plattform Interessierten zur Verfügung.
Historie
Nach der Prämierung der Projektidee im September 2019 folgte im Januar 2020 die Umsetzungsphase. Gestartet unter dem Projekt-Akronym „KIKS“ wurde daraus "AIQNET". AIQNET war Teil des von der Bundesregierung ausgerufenen Innovationswettbewerbs „Künstliche Intelligenz (KI) als Treiber für volkswirtschaftlich relevante Ökosysteme“ dessen Zielsetzung es ist, die digitale Transformation der Wirtschaft zu fördern.
Projektpartner
- Raylytic GmbH (Konsortialführer),
- Aesculap AG, ein Tochterunternehmen der B. Braun Melsungen AG,
- Berlin Cert GmbH,
- BioLago e.V.,
- BioRegio STERN Management GmbH,
- BIOTRONIK SE & Co. KG,
- Charité - Universitätsmedizin Berlin,
- Eberhard Karls Universität Tübingen, Medizinische Fakultät (ausführende Stelle: BG Klinik Tübingen),
- ExB Research & Development GmbH,
- HWI pharma services GmbH,
- inomed Medizintechnik GmbH,
- MedicalMountains GmbH,
- TZM GmbH,
- Universitätsklinikum Jena (Waldklinik Eisenberg),
- Universität Leipzig (Innovation Center Computer Assisted Surgery (ICCAS))
- Universitätsklinikum Magdeburg