Medizinische Textilien mit Infektionsschutz

In Kooperation mit der Firma Heraeus entwickeln die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) Fasern und Textilien mit einem neuartigen Infektionsschutzsystem. Die Grundlage ist ein antimikrobieller Wirkstoffmechanismus, der von Heraeus einlizensiert wurde und unter dem Namen AGXX vertrieben wird. Die Kooperationsarbeit hat zum Ziel, die AGXX-Technologie optimal in textile Ausrüstungen und Beschichtungen zu integrieren und sie in faserverspinnbare Polymere einzubinden. Medizintextilien erhalten dadurch einen hochwirksamen und dauerhaften Schutz zur Vorbeugung gegen mikrobielle Infektionen.

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Funktionalisierung des Polyester-/Lyocellgewebes mit der AGXX-haltigen Ausrüstungsflotte auf dem 2-Walzen-Foulard.

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Copyright: DITF
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Trocknung/Fixierung des mit AGXX ausgerüsteten Polyester/Lyocell-Gewebes im Labor-Spannrahmen. 

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Copyright: DITF

Die Einbindung von AGXX-Partikeln in textile Ausrüstungen und in faserverspinnbare Polymere steht im Mittelpunkt des gemeinsamen Forschungsansatzes der DITF und der Fa. Heraeus. Dabei werden nicht nur die optimalen Konzentrationen der AGXX-Partikel bestimmt, die besten Infektionsschutz ermöglichen sollen, ohne textilmechanische Kennwerte zu beeinträchtigen. Es werden zudem die technischen Voraussetzungen für die Entwicklung geeigneter Textilausrüstungen und für die Compoundierung von Polymerschmelzen geschaffen.

Die auf diese Weise hergestellten textilen Muster testet man in den DITF-eigenen Laboren auf ihre antimikrobielle und antivirale Wirkung. Hier zeigten Ausrüstungen bzw. Beschichtungen für Polyester- wie auch Polyamidgewebe überzeugende Ergebnisse. Die Compoundierung von AGXX in PA6-Polymerschmelze ermöglichte die Herstellung von Filamentfasern mit unvermindert guten Faserfestigkeitswerten.

Die Bestimmung textilmechanischer Kennwerte wie Scheuerbeständigkeit, Luftdurchlässigkeit und Maßänderung in Abhängigkeit der Anzahl von Waschzyklen ist derzeit noch in Arbeit. Es zeichnet sich aber ab, dass mit AGXX modifizierten Textilien eine beständige Wirksamkeit haben, ohne die Beschaffenheit des Textils übermäßig zu beeinflussen.

Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten sind ein wichtiger Beitrag zur Verminderung von Infektionsgefahr über medizinische Berufskleidung. Sie bilden die Grundlage für kommende industrielle Produktion eines langanhaltenden und zuverlässigen Infektionsschutzes von Textilien.

Weitere Informationen

KONTAKT
Dipl.-Ing. Cigdem Kaya
Kompetenzzentrum Textilchemie, Umwelt & Energie
Barrieretextilien
T +49 (0)711 93 40-637
E cigdem.kaya@ditf.de

Quelle:
https://www.ditf.de/de/aktuelles/pressemeldungen/detail/medizinische-textilien-mit-infektionsschutz/