15.07.2016 | Pressemeldung

Gründen ist wie ein Fußballturnier mit Überraschungssiegern

Beim Sommerempfang der BioRegio STERN Management GmbH in den Stuttgarter Wagenhallen am Donnerstagabend gab es nur Gewinner: Die drei Sieger des diesjährigen Science2Start-Wettbewerbs freuten sich, dass die Jury ihren wissenschaftlichen Ansätzen wirtschaftliches Potenzial bescheinigte. Der Gastgeber wurde von der Initiative "Land der Ideen" für sein Projekt "ELSA - Automatisierungslösungen für die Biowissenschaften"ausgezeichnet - und die zahlreichen Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik feierten bis in den späten Abend.

Beim Sommerempfang, zu dem die BioRegio STERN Management GmbH gemeinsam mit dem Verein zur Förderung der Biotechnologie und Medizintechnik e. V. eingeladen hatte, trafen sich Wissenschaftler und Unternehmer aus der Life-Sciences-Branche sowie Politiker, Berater und Investoren. In den Stuttgarter Wagenhallen nutzten die Gäste die Gelegenheit zum Meinungsaustausch und Kennenlernen, genossen internationales Street Food und beglückwünschten die zahlreichen Sieger in verschiedenen Wettbewerben.

Dr. Oliver Schacht, CEO der Curetis GmbH, verglich in seiner Laudatio für die Science2Start-Gewinner 2016 seine Erfahrungen mit Gründungen und Börsengängen mit dem Fußball: Nicht jedes Team braucht einen Ronaldo, um zu gewinnen und nicht immer gehen die Favoriten als Sieger vom Platz. "Was im Fußball gilt, gilt auch für Gründer: Die so genannten Experten irren sich ziemlich häufig." Eindringlich appellierte er an die Gründer, ihre innovativen Wettbewerbs-Projekte mit viel Geduld weiter voranzutreiben und "unbefangen Pässe zu schießen, mit denen keiner rechnet."

Beim achten Science2Start-Ideen-Wettbewerb setzten sich drei gänzlich unterschiedliche Forschungsprojekte durch: Ein intelligentes Pflaster zur Analyse von Augenbewegungen belegte den ersten Platz, die fermentative Produktion einer Aminosäure wurde auf den zweiten Platz gewählt. Den dritten Platz belegte eine Plattformtechnologie für Impfstoffe. Die Gewinner erhielten Preisgelder in Höhe von insgesamt 4.500 Euro, die erneut VOELKER & Partner Rechtsanwälte Steuerberater Wirtschaftsprüfer als Sponsoren ausgelobt hatten.

Auch der Gastgeber BioRegio STERN Management GmbH wurde an diesem Abend als "Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen" prämiert. Gemeinsam mit einem sechsköpfigen Fachbeirat hatte eine Expertenjury aus Wissenschaftlern, Managern aus der Wirtschaft, Journalisten und Politikern das Projekt "ELSA - Automatisierungslösungen für die Biowissenschaften" aus über 1.000 Bewerbern ausgewählt. Die regionale Initiative ELSA hat Biowissenschaftler und Ingenieure aus Unternehmen der gesamten BioRegion STERN an einen Tisch gebracht und erfolgreiche Kooperationen initiiert.

Frank Ilzhöfer, Direktor Firmenkunden bei der Deutschen Bank, überreichte dem Geschäftsführer der BioRegio STERN Management GmbH, Dr. Klaus Eichenberg, die Auszeichnung und betonte: "ELSA zeigt, wie eine ganze Region vom gemeinschaftlichen Austausch und Know-how ihrer Experten profitieren kann. Hier haben sich die Life-Sciences-Branche und Unternehmen aus Maschinenbau und Ingenieurswesen in einem starken Netzwerk zusammengeschlossen. So werden aus Forschungsergebnissen Produkte, die den deutschen Markt und sogar den Weltmarkt erobern."Bahnbrechende Innovationen, so die Begründung der Jury, entstünden oft erst im disziplinübergreifenden Miteinander. "Das ist ein Projekt, das die Wirtschaftskraft der Region anschiebt", ist Ilzhöfer überzeugt.

Die Gewinner des Science2Start-Wettbewerbs 2016:

Platz für das "EOG Patch" von Dr. Holger Hengel und Felix Bernhard, Universitätsklinik Tübingen, Dr. Friedemann Bunjes, Hertie-Institut für klinische Hirnforschung Tübingen, und Kalpana Rani, ESB European School of Business Reutlingen.
Augen sind wie ein diagnostisches Fenster zum Gehirn. Neurodegenerative Erkrankungen, z. B. Morbus Alzheimer oder Morbus Parkinson, lassen sich durch Beobachtung von Augenbewegungen möglicherweise frühzeitig erkennen. Das Forscherteam entwickelt ein intelligentes Pflaster, das im Gesicht aufgeklebt wird und Augenbewegungen über einen längeren Zeitraum aufzeichnet. Die Daten, die das "EOG Patch" liefert, werden mit Hilfe der Datenbank an der Neurologischen Universitätsklinik Tübingen, einem der größten Zentren für neurodegenerative Erkrankungen in Deutschland, analysiert.

Platz für die fermentative Produktion von D-Phenylglycin von Dr. Yvonne Mast, Universität Tübingen, Interfakultäres Institut für Mikrobiologie und Infektionsmedizin.
D-Phenylglycin ist eine Aminosäure, die unter anderem ein wichtiger Bestandteil von Antibiotika sowie von Aromastoffen und Kosmetikprodukten ist. Ihre industrielle Herstellung ist bislang aufwändig, die eingesetzten Chemikalien, z. B. Lösungsmittel, sind sehr umweltschädlich. Die Wissenschaftlerin hat nun einen Weg gefunden, um die Bausteine in einem nachhaltigen fermentativen Syntheseprozess herzustellen: Bei der so genannten Biokatalyse werden die Substanzen von Mikroorganismen produziert.

Platz für den "Immune Modulating Orf Virus -IMOrf"von Melanie Mueller, Dr. Alena Reguzova, Ferdinand Salomon, Dr. Thomas Feger, Dr. Hanns-Joachim Rziha und Dr. Ralf Amann von der Universität Tübingen, Interfakultäres Institut für Zellbiologie, Abteilung Immunologie.
Auf Basis des Orf Virusvektors (ORFV) werden rekombinante, also gentechnisch veränderte Impfstoffe hergestellt. Das Forscherteam entwickelt eine Plattformtechnologie, die das ORFV als Immunmodulator verwendet, um das Immunsystem gezielt zu beeinflussen. Diese können zur Prävention gegen Infektionskrankheiten, aber auch als therapeutische Tumorimpfstoffe sowie zur Behandlung von Autoimmunkrankheiten eingesetzt werden. Die innovative Technologie macht es möglich, Ort und Art der eingeleiteten Immunantwort zu bestimmen.

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Dr. Klaus Eichenberg receives the prize by the "Land der Ideen" (land of ideas) initiative.

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Photo: BioRegio STERN/ Michael Latz